Verteidigungsminister schwer unter Beschuss


Dringliche Anfrage

Die  FPÖ brachte in der heutigen Sitzung des Nationalrats an den Bundesminister für Landes-
verteidigung und Sport eine dringliche Anfrage betreffend Causa General Entacher und einen
Misstrauensantrag gegen Darabos ein.

 

1.   Welche Gründe waren für die Versetzung von General Entacher maßgeblich?

2.   Wann und in welcher Form wurde General Entacher von Ihnen über seine Ver-

      setzung informiert?

3.   Haben ressortfremde Personen wie zum Beispiel Bundeskanzler Faymann oder

      die Abgeordnete zum Nationalrat Rudas die Abberufung und Versetzung von

      General Entacher mit beeinflusst?

4.   Wenn ja, in welcher Form?

5.   Wie lautete die wesentliche Begründung des rechtswidrigen Versetzungsbe-

      scheides?

6.   Wann wurde dieser Bescheid erlassen?

7.   Wie lange dauerte das Ermittlungsverfahren?

8.   Haben Sie den rechtswidrigen Versetzungsbescheid persönlich genehmigt?

9.   Wenn ja, welche persönlichen Konsequenzen ziehen Sie daraus?

10. Wie lautet die wesentliche Begründung des Berufungsbescheides mit dem der

      Berufung General Entachers stattgegeben wurde?

11. In wie ferne war Ihre Nationalratsrede vom 20. Mai 2010 für die

      Entscheidung der Berufungskommission relevant?

12. Wie beurteilen Sie diesen Bescheid in rechtlicher und in politischer Hinsicht?

13. Wie hoch sind die zusätzlichen Personalkosten, die durch die rechtswidrige

      Versetzung des General Entacher entstanden sind?

14. In welcher Form haben Sie den Dienstantritt von General Entacher entgegen

      genommen?

15. Ist es richtig, dass Sie eine Organisationsänderung planen um Kompetenzen

      vom Generalstab auf andere Organisationseinheiten zu verlagern?

16. Welche Organisationsänderungen sind in Aussicht genommen?

17. Welche Pilotprojekte zur Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht planen Sie?

18. Welche Standorte werden davon betroffen sein?

19. Was ist die Rechtsgrundlage für diese Pilotprojekte?

20. Bekennen Sie sich zu dem in der Verfassung verankerten Prinzip der allgemeinen

      Wehrpflicht?

21. Wenn nein, wie ist Ihr Verhältnis zur Rechtstreue im Allgemeinen und zum

      Legalitätsprinzip im Besonderen?

22. Sind die Pilotprojekte zur Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht Teil des 

      Regierungsübereinkommens oder in anderer Art und Weise mit ihrem Regierungs-

      partner akkordiert?

23. Was bedeutet die Einschätzung des Präsidenten der ÖOG, dass die Armee jedes

      Vertrauen in Sie verloren hat?

24. Ist Ihnen bekannt, wie der Oberbefehlshaber Ihre „Leistungen“ beurteilt?

25.Wenn ja, wie?

 

Politische Inkompetenz hat einen Namen – Norbert Darabos

Die dringliche Anfrage löste auch innerhalb der SPÖ/ÖVP-Koalition ein politisches Hickhack

aus, denn die wenigsten ÖVP-Politiker(innen) sind ein Fan von Norbert Darabos.  „Die polit-

ische Inkompetenz hat einen Namen – nämlich Norbert Darabos“,  stellte heute der Bundes-
vorsitzende der AUF und freiheitliche Bereichssprecher für den Öffentlichen Dienst, Nat.Abg.

Werner Herbert, in seinem Debattenbeitrag im Nationalrat fest.

 

So  hat nicht  nur der  Präsident der Offiziersgesellschaft erst kürzlich festgestellt,  dass die
Armee  jedes Vertrauen in den Minister verloren hat,  sondern auch die allgemeine Wahr-
nehmung  des Wirkens von  Norbert Darabos als Verteidigungsminister ist bestürzend und
beängstigend  zugleich.   Dazu kommt noch,  dass die  Abberufung  von  Generalstabchef
Entacher nicht nur absolut ungesetzlich,  sondern auch an politischem Dilettantismus nicht
zu überbieten war.

 

Unter  Missachtung aller  dienstrechtlichen Bestimmungen  und  ohne  rechtliche Grundlage
wurde Generalstabchef Entacher abgesetzt,  weil er es gewagt hatte,  von seinem Recht auf
Meinungsfreiheit Gebrauch zu machen und die von Verteidigungsminister Darabos favorisierte
Einführung eines Berufsheers inhaltlich zu kritisieren.

 

Eine  demokratiepolitisch höchst  bedenkliche Vorgehensweise,  die bestenfalls  noch in Nord-
korea eine gängige Praxis darstellt, aber für europäische Demokratiestandards absolut unan-
nehmbar ist. Damit hat der Verteidigungsminister jedes Vertrauen im Bundesheer und in der
Bevölkerung verspielt.

 

Der Misstrauensantrag gegen Verteidigungsminister N. Darabos war daher nicht nur politisch,
sondern auch sachlich völlig gerechtfertigt,  wenngleich er heute aus Koalitionsdisziplin keine
Mehrheit gefunden hat. Erstaunlich ist allerdings das Steh- bzw. Sesselkleben-Vermögen von
Norbert Darabos.   Offenbar hängt er derart an seinem Job,  sodass er überhaupt nicht wahr-
nimmt,  dass er für den Posten des  Verteidigungsministers eine völlige  Fehlbesetzung und
mittlerweile zu einer traurigen Lachnummer der Nation mutiert ist.

 

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2011-11-15