ATV, DOSSIER und NZZ.at präsentieren den “Ersten
Betriebskostenspiegel für Städtischen Wohnbau in Wien“
Nachfolgender Text stammt etwa nicht aus einer Wahlwerbeaussendung der FPÖ, son- dern aus einer heutigen Presseaussendung des Privatsenders ATV. Wie ist dies wohl mit dem ständigen Ruf des Wiener Bürgermeisters und seiner Polit-Genoss(innen), nach leist- baren Wohnungen vereinbar? Weiß Michael Häupl nicht was um ihn herum vorgeht, oder will er es nicht wissen? Die Presseaussendung von ATV im Originalwortlaut: „2,24 Euro pro m2 und Monat machen die Betriebskosten in Wiener Gemeindebauten ohne Lift im Schnitt aus. Damit liegt man etwa ein Viertel über den Betriebskosten von privaten Mietern in Wien. Bei den privaten Anbietern belaufen sich die Kosten laut Mieter- vereinigung nur auf 1,78 Euro pro m2 pro Monat.“ Im Vergleich mit den von Statistik Austria erhobenen Zahlen (2,40 Euro pro m2 pro Monat laut Mikrozensus 2014) hat der Wiener Gemeindebau sogar die höchsten Betriebskosten in ganz Österreich. „Erster Betriebskostenspiegel“ für Wiener GemeindebautenSeit August 2015 untersuchen ATV, DOSSIER und NZZ.at die Betriebskosten in Wiener Gemeindebauten. Dazu wurden Mieterinnen und Mieter aufgerufen, ihre Abrechnungen zu übermitteln. Florian Skrabal und sein Team von DOSSIER haben 32 Wiener Gemeinde- bauten mit insgesamt 662.671,54 m2 Nutzfläche anhand der Betriebskostenabrechnun- gen aus dem Jahr 2014 analysiert. Gemeinsam mit ATV und NZZ.at hat man über Wochen hinweg Abrechnungen gesammelt, ausgewertet und Zwischenergebnisse ver- öffentlicht. Nun präsentieren die drei Medien den 1. Betriebskostenspiegel für städtische Wohnhausanlagen. Beispiel zu den Betriebskosten:
Mieterinnen und Mieter einer 50 m2 großen Gemeindewohnung zahlen im Schnitt 112 Euro für Betriebskosten im Monat oder 1.344 Euro im Jahr. Zum Vergleich: Bei einer 50 m2 großen Privatwohnung zahlen Mieter 89 Euro im Monat oder 1.068 Euro im Jahr. Die Betriebskosten in einer gleich großen Gemeindewohnung sind also um 276 Euro im Jahr oder um rund 26 Prozent teurer. Wiener Wohnen vermietet in Wien rund 12 Mil- lionen Quadratmeter Nutzfläche.
Mietervereinigung ist bisher nur an Betriebskosten bei Privatvermietern interessiert
Bis heute war es unmöglich, Betriebskosten zwischen privaten und Gemeindewohn- ungen bzw. Gemeindebauten miteinander zu vergleichen. Die größte Interessens- vertretung für Mieter in Österreich, die SPÖ-Vorfeldorganisation Mietervereinigung Österreich, veröffentlicht seit 2009 jährlich einen Betriebskostenspiegel, jedoch nur für private Mietzinshäuser. Der aktuelle Betriebskostenspiegel der Mietervereinigung bezieht sich auf rund 400.000 m2 Nutzfläche.
Im Zuge der Recherchen sind Rechen-, Vermessungs- und Vergesslichkeitsfehler in den Abrechnungen von Wiener Wohnen offensichtlich geworden, die oft zu Gunsten von Wiener Wohnen ausfielen. Einige dieser Fehler wurden immer wieder gemacht. Der Rechnungshof hatte schon im Jahr 2012 die Undurchsichtigkeit der Abrechnungen von Wiener Wohnen kritisiert.
Kein Interesse an Transparenz
Wohnbau-Stadtrat Michael Ludwig (SPÖ) war ebenso wie Wiener-Wohnen-Direktor Josef Neumayer gegenüber ATV, DOSSIER und NZZ.at nicht zu einem Interview bereit. Auch Anfragen an Wiener Wohnen blieben weitgehend unbeantwortet. Das Interesse der Verantwortlichen an mehr Transparenz bei Wiener Wohnen scheint nicht gegeben. Alle Informationen zum Ersten Betriebskostenspiegel für Wiener Gemeindebauten finden Sie am Sonntag, den 4. Oktober ab 19.20 auf dossier.at http://abo.nzz.at/ wienerwohnen/ und auf ATV – Sonntag, 4. Oktober, ATV Aktuell, 19.20 Uhr. (Ende)
***** 2015-10-04