Zwangsprostitution in Atzelsdorf
In ihrer heutigen Printausgabe berichtete die Kronen Zeitung, dass sich der 46-jährige Frührent- ner, Andreas W., in seinem Haus in Atzelsdorf (NÖ) -Am Mitternberg, eine Sexsklavin gehalten haben soll. Laut Kronen Zeitung lockte der Mann eine 30-jährige Slowakin via Internet in sein Haus und gab vor eine Krankenpflegerin zu suchen. Weiters war in der Kronen Zeitung zu lesen, dass die 30-Jährige in einer Sexkammer im Keller seines Hauses gelandet sein soll, wo er sie als Porno-Sklavin hielt. Es soll auch nicht das ein- zige Opfer gewesen sein. Die Kronen Zeitung berichtete, dass sich der Frührentner mit dem Privat-Puff eine goldene Nase verdient habe. Wörtlich war unter anderem zu lesen: „Und als die Damen dann bei ihm eingezogen waren, zwang er sie mit den unterschiedlichsten Mitteln (Erpressung, Gewalt, Freiheitsentzug) zu Sex mit anderen Männern.“ So weit, so nicht gut. Sollten die Vorwürfe stimmen (es gilt die Unschuldsvermutung), dann liegt hier ein eindeutiger Fall von Zwangsprostitution vor. Von den in Österreich tätigen Sex- arbeiterinnen sind rund die Hälfte Zwangsprostituierte.Warum veröffentlicht die Krone nur einen Inseraten-Ausschnitt?
Was uns an der Sache irritiert ist, dass in der Kronen Zeitung nebst dem Haus des Ver- dächtigen, ein Ausschnitt des Inserates der Webseite „sexecke.at“ veröffentlicht wurde. Screen: Kronen Zeitung (Printausgabe vom 25.03.13) Hätte man in der Kronen Zeitung auch das Inserat veröffentlicht, wenn es im eigenen Hause geschaltet worden wäre? Oder geschah die Veröffentlichung möglicherweise nur deshalb, weil die Webseite „sexecke.at“ (die mittlerweile zum Verkauf angeboten wird) in Sachen Sex- inserate eine Konkurrenz ist/war. Nachfolgend abgebildet sehen Sie den kompletten Screenshot des Originalinserates. (Foto, Telefon- und Hausnummer wurden wegen des Opferschutzes ge- schwärzt). Screen: sexecke.at Sieht man sich obiges Inserat an, lässt sich aus diesem zumindest keine Zwangsprostitution ableiten. Geht man von der sehr realen Voraussetzung aus, dass keine Prostituierte freiwillig ihren Körper für 20,- bis 40,- Euro verkauft, sieht es bei den Sexinseraten der Kronen Zeitung schon etwas anders aus. Nachfolgend präsentieren wir 4 Inserate, die stellvertretend für rund 20 Einschaltungen in dieser Preisklasse, in der heutigen Kronen Zeitung zu lesen sind/waren.Screen: Kronen Zeitung (Printausgabe vom 25.03.13)
Sexinserate die zum Nachdenken anregen sollten
Was denkt man sich bei der Kronen Zeitung eigentlich, wenn ein Inserat entgegengenommen
wird, in dem Naturfranzösisch (Oralverkehr ohne Schutz) und/oder Geschlechtsverkehr um
jeweils 20,- Euro angeboten wird? Sind die Verantwortlichen bei der auflagenstärksten Tages-
zeitung Österreichs wirklich so naiv anzunehmen, dass eine Prostituierte freiwillig für 20.-
Euro ungeschützten Oralverkehr oder um den selben Betrag Geschlechtsverkehr macht?
Augenscheinlich ist es den Herrschaften bei der Kronen Zeitung egal, solange der Rubel bzw.
der Euro rollt. Diese sollten jedoch raschest in sich gehen und darüber nachdenken, was hinter
solchen Inseraten wirklich steckt und diese schnellstens aus ihrem Anzeigenteil verbannen,
wenn sie im Kampf gegen die Zwangsprostitution glaubhaft erscheinen wollen.
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2013-03-25