Zur Zeit ist der Verleumdung und dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet
Vorige Woche wurde der Facebook-Account des FPÖ-Chefs H.C. Strache ohne Angabe von Gründen für 30 Tage gesperrt. Bei der FPÖ vermutete man, dass dies mit kritischen Postings gegenüber der USA bzgl. Edward Snowden zu tun hätte. Es war die Rede davon, dass irgendein US-Geheimdienst – und von diesen haben die Amis ja jede Menge – Einfluss auf Facebook genommen habe. Anfänglich dachten wir dies auch, denn von jemanden der eigene „Freunde“ ausspioniert, kann eine solche Einflussnahme durchaus angenommen werden. Jedenfalls berichteten wir ebenfalls über die Facebook-Sperre von H.C. Strache. Und man höre und staune, einen Tag nach unserer Berichterstattung wurden wir mit einer 24-stündigen Sperre unseres Facebook- Accounts belegt. Und dies ebenfalls ohne Angabe von Gründen. Screen: facebook.com Eine solche Sperre ist zwar ärgerlich, aber für uns nicht weiter von Bedeutung. Wir haben aus- reichend Leser(innen), die unsere Beiträge auf ihren Facebook-Accounts verlinken. Allerdings weckte diese Sperre unsere Neugier, denn es uns mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlich- keit bewusst, dass sich weder die NSA, der CIA oder ein anderer US-Geheimdienst für dieses Online-Magazin interessiert. Also begannen wir zu recherchieren und schickten einen unserer Top-Recherchisten ins Rennen. Unser Mann wurde sehr schnell fündig. In einem kleinen Kellerlokal hinterm Wiener Rathaus, finden regelmäßig konspirative Treffen von politisch links orientierten Studenten statt. Einige von ihnen verdienen sich zur Zeit ihr Taschengeld damit, dass sie im Auftrag des politischen Gegners, bewusst Facebook-Profile von FPÖ-Politiker(innen), FPÖ-Ortsgruppen und FPÖ-freund- lichen Medien sperren lassen. Gab es früher einige Schillinge dafür, die Wahlwerbeplakate des politischen Gegners mit Hitlerbärtchen oder Hakenkreuze zu verunstalten, so haben sich im Inter- netzeitalter die Methoden geändert. Die Masche funktioniert eigentlich ganz simpel. Es werden auf Facebook etliche Fake-Accounts angelegt. Mit diesen werden dann Beiträge von politischen Gegnern oder missliebigen Personen gemeldet. Mittels eines vorgefertigten Pop up-Menü kann sich der Denunziant – beginnend von „Mir gefällt dieser Beitrag nicht“ bis hin zu „Sexuell explizite Inhalte“ – aussuchen, mit welcher Meldung er den jeweiligen Account-Inhaber verleumden will. Screen: facebook.com Bei Facebook wird weder der Wahrheitsgehalt der Meldung, noch der textliche Inhalt des gemeldeten Beitrags überprüft. Bei einer gewissen Häufigkeit (genaue Zahl konnte leider nicht eruiert werden) von Meldungen innerhalb von 24 Stunden, wird der betreffende Facebook-Account gesperrt. Wie wir in Erfahrung bringen konnten, wurden allein in der vorigen Woche über 150 Profile von FPÖ-Sympathisanten und/oder FPÖ-Politiker(innen) auf dem sozialen Netzwerk gesperrt. Ein weiteres prominentes Opfer der Sperrorgie war Wiens FPÖ-Klubchef und stellvertretender Bundesparteiobmann Mag. Johann Gudenus. Daraufhin kontaktierten wir Facebook und zwar über eine Mail-Adresse, über die normaler- weise von einem FB-Mitarbeiter persönlich geantwortet wird. Der betreffende Mail-Account wird in der Regel bei Urheberrechtsverletzungen in Anspruch genommen. Denn nichts fürchten die Amis so sehr, wie eine Klage nach dem Urheberrecht. Deshalb sind wir uns absolut sicher, dass man unser E-Mail gelesen hat. In diesem wollten wir wissen, warum unser Profil für 24 Stunden gesperrt worden war. Ferner unterrichteten wir Facebook über die missbräuchlichen Meldungen und wollten wissen, warum sie sich für den Wahlkampf in Österreich missbrauchen lassen. Als Antwort erhielten wir nach- folgendes E-Mail, in dem auf keine unserer Fragen eingegangen wurde. Wir werten dieses als Geständnis der Hilflosigkeit oder der Gleichgültigkeit seitens Facebook. Screen: (c) erstaunlich.atMan darf nur hoffen, dass man seitens Facebook Überlegungen anstellt wie der Übelstand der missbräuchlichen Meldungen abgestellt werden kann. Es ist schon klar, dass Facebook bei einer Milliarde User(innen) nicht in der Lage sein kann jedes einzelne Posting zu überprüfen. Das darf aber nicht dazu führen der Verleumdung und dem Missbrauch Tür und Tor zu öffnen. ***** 2013-07-17