MA 49 – Beamter degradiert Rettungshunde zu Kampfhunde


Die Stadt Wien, die „Tschuldigung“ Aktion und

wie ernst es die Gemeinde Wien wirklich nimmt!

Für  ein  verständnisvolles  Miteinander gibt die Gemeinde Wien seit Jahren viel Geld aus.
Zumindest  für  die  Kampagnen,  die dann das Straßenbild in Wien gestalten,  egal ob es
die  aktuelle  Tschuldigung-Plakate  sind oder zuvor die überdimensionalen Hundehaufen.
Macht man den Blick in die Praxis, dann zeigt sich Wien von einer anderen Seite.
 
Folgendes hat sich am letzten Samstag, 30.06.12  zugetragen, wie uns dies Frau Karina
Kalks in ihrem Schreiben lebensnah und glaubwürdig schildert.
 

Schreiben von Frau Kalks

Am  Samstag,  30. Juni 2012  war  ich mit meinen  3 Hunden (1 einsatzfähiger Rettungshund,
2 Rettungshunde in Ausbildung) in Groß Enzersdorf in der Lobau schwimmen.   Ich selber bin
Obfrau  der  Mantrailing Academy Austria,  führe meine Hunde im Mantrailing, einer der drei
Hunde  wird  in  der  Österreichischen Rettungshundebrigade zum Rettungshund ausgebildet,
wo ich die Funktion des Landespressereferent Wien und Niederösterreich innehabe.  Und ich
laufe die meisten meiner Einsätze nach vermissten Personen in Wien. Meine Hunde dürfen in
keiner Situation Aggression gegen Menschen zeigen!
 
Ich  habe  mir  am Samstag,  30. Juni 2012  einen  abgeschiedenen Platz gesucht, wo niemand
anderer  war. Gegen 10.00 Uhr kam ein Mitarbeiter der MA 49, Hr. R., stellte erst einen Sessel
hin, ging  dann  wieder  und  kam  zurück  um  mich  sofort auf beleidigenste Art und Weise zu
beschimpfen.
 
Nur er hätte das Recht hier zu sein, immerhin würde er hier bei der MA 49 arbeiten, ich solle
mich gefälligst mit meinen dreckigen „Hundsviechern schleichen“.   Auf Nachfrage, was diese
Aggression solle wurde er noch ausfallender.
 
Nachdem  ich  schon  ein  Treffen  mit einer Freundin ausgemacht hatte,  wollte ich tatsächlich
gleich  gehen,  jedoch  war  noch ein Hund im Wasser.  Plötzlich springt er auf, nimmt meinen
Rucksack und wirft diesen mit komplettem Inhalt ins Wasser! Mit den Ausführungen, dass dies
sein  gutes  Rech t wäre,  immerhin würde er ja hier bei der MA 49 arbeiten und meine Hunde
hätten ihn bedroht.  Meine Hunde haben ihn bestimmt nicht bedroht.
 
Er selber hat mich weiterhin beschimpft und ging schwimmen.  Auf Bitte mir meinen Rucksack
aus dem Wasser zu holen  (ich selber war komplett angezogen) hat er mich ausgelacht.  Zum
Glück  hat  eine  Dame  vis a vis das Geschehen beobachtet und hat mir auf der Luftmatratze
schwimmend mir meinen Rucksack aus dem Wasser geholt.
 
Nachdem  sich Herr R. geweigert hat mir seine Personalien zu geben,  habe ich die Polizei an-
gerufen und um Hilfe gebeten. Zwei Polizeibeamte kamen kurze Zeit später. In der Zwischen-
zeit hat der MA 49- Mitarbeiter jeden meiner Hunde getreten! Auch hier hat keiner der Hunde
irgendeine Reaktion gezeigt.
 
Wobei  mich  das  mehr als trifft,  da ich immer versuche, dass die Hunde nur positive Erfahr-
ungen  mit  Menschen  machen.   Solche  Handlungen  sind Tierquälerei! Auch beim Eintreffen
der Polizei blieb Herr R.  weiterhin aggressiv, dass ihn die Beamten darauf hinweisen mussten,
sich zu mäßigen.
 
Er gab an, dass er sich von den Hunden bedroht fühlen würde. Die Beamten haben allerdings
auch  keine  Bedrohung von meinen Hunden festgestellt.   Die Anzeige gegen Herrn R. wurde
von Beamten der Polizei Groß Enzersdorf aufgenommen und ist bestimmt einsichtig.
 
Ich hab mit dieser Sachverhaltsdarstellung Hrn. Bürgermeister Häupl  (gut,  der ist derzeit mit
seinem  abgebrannten Auto beschäftigt),  die Vizebürgermeisterin Vassilakou  (die hat sich un-
zuständig erklärt und an Umweltstadträtin Sima verwiesen) und Umweltstadträtin Sima kontak-
tiert, die überhaupt nicht reagiert hat.
 
Ich  frug  an,  ob Sie das Verhalten ihres Beamten als korrekt betrachten und wie dies mit der
Kampagne „Tschuldigung“ der Stadt Wien zusammenpasst?  Oder gelten für die MA 49 andere
Verhaltensregeln im zwischenmenschlichen Kontakt? Hr. R. hat ja ständig darauf hingewiesen,
dass er im Recht ist,  ihm sein Verhalten zustünde, da er ja hier bei der MA 49 arbeiten würde.
Bei  der  Polizei  habe  ich  Anzeige  erstattet.  Mein  Anwalt  wird in den nächsten Tagen eine
Schadensersatzklage gegen Hrn. R. einbringen
 
Schadenswert:
Fernbedienung Pkw Kia Sorrento
Mobiltelefon Sony Ericsson Xperia Arc S
Handtuch (leider untergegangen)
100 Euro (ebenfalls untergegangen)
 

Amtliche Reaktion

Reagiert hat nur Hr. Oberamtsrat  Ing. Günther Annerl, mit folgenden Worten:
 
Sehr geehrte Frau Kalks!
 
Bezugnehmend  auf  Ihr Email vom 1. Juli 2012 – betreffend ihre Beschwerde über Hrn. R. –
antworte  ich  Ihnen  als  Personalchef  der  MA 49  im  Auftrag  von  Hrn.  Forstdirektor DI
Januskovecz.
 
Hr. R. wurde sofort am Montag, 2. Juli 2012 ins Personalbüro gebeten und zu dem von Ihnen
geschilderten  Vorfall befragt.  Herr R. – der als sehr ruhiger und freundlicher Mitarbeiter be-
kannt ist – hat berichtet,  dass er am Samstag, den 30. Juni 2012 gegen 10.00 Uhr zum Ufer
des Großenzersdorfer Arms gegangen ist. Kurz vor dem Ufer sind ihm drei Hunde entgegen-
gekommen.
 
Die Hunde haben ihn angebellt bzw. beschnüffelt. Wie er sich gebückt hat – um etwas aufzu-
heben –  hat  ihm  der  kleinste der Hunde in die Hand gezwickt;  die beiden anderen Hunde
haben zu bellen bzw. zu knurren begonnen und haben Kampfstellung eingenommen.   Nach-
dem  Herr R.  – seinen Schilderungen zu Folge – Angst bekommen hat und Sie als Hundebe-
sitzerin nichts dagegen unternommen haben, hat er reflexartig zum nächstliegenden Gegen-
stand gegriffen und diesen Richtung Ufer geworfen.
 
Die  Hunde  haben sich daraufhin von ihm abgewendet und haben mit dem Rucksack (wurde
Hrn. R. erst in diesem Moment bewusst) zu spielen begonnen bzw. haben diesen ins Wasser
geschleppt.
 
Herr  R.  versichert weiter – bis zum Eintreffen der von Ihnen gerufenen Polizei – in keiner Art
und Weise erwähnt zu haben,  dass er Mitarbeiter der MA 49 ist.   Erst als ihm die Polizei nach
seinen Daten gefragt hat, hat er seinen Namen und seinen Arbeitgeber bekannt gegeben. Herr
R.  zeigte  sich verwundert,  wie er mit den von Ihnen beschriebenen Äußerungen konfrontiert
wurde  und stellte klar,  dass er Ihnen gegenüber weder aggressiv aufgetreten ist noch Sie be-
schimpft hat.   Auch den von Ihnen erhobenen Vorwurf  – er hätte die Hunde getreten –  weist
unser Mitarbeiter entschieden zurück.
 
Herr R. hat sich in diesem Zusammenhang auch bereit erklärt, eine entsprechende Erklärung
(Sachverhaltsdarstellung) zu unterschreiben.  Seitens der MA 49 wird abschließend festgehal-
ten,  dass  derartige  Situationen  erst  gar  nicht  entstehen  können,  wenn  die  Hunde  ent-
sprechend der gesetzlichen Bestimmungen an der Leine geführt worden wären.
 
Mit freundlichen Grüßen
 
Ing. Günther Annerl
Oberamtsrat
Leiter des Fachbereichs 2 – Personal, Büro und Telekommunikation
MA 49 – Forstamt und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien
1082 Wien, Volksgartenstraße 3
 

Sichtweise der Redaktion

Wie  man  sieht,  hat die Gemeinde Wien  ihre eigene Kampagne nicht gelesen oder nicht ver-
standen. Zumindest ein „Tschuldigung“ wäre nett gewesen, die Zeilen klingen aber mehr nach:
„Selber Schuld,  ein(e)  Bürger(in) hat Platz zu machen,  wenn die Amtsgewalt naht“.
 
Die  Haltung  der  Stadt  ist  für  uns  nicht nachvollziehbar,  vor  allem weil es laut Aussage von
Frau Kalks eine Anzeige gegen Hrn. R. gibt, weil die Polizei den „ruhigen“ Hrn. R. mehrmals zur
Mäßigung  aufgefordert  hat  und  weil  es Zeugen  gibt,  die  die Geschichte vom Hrn. R. etwas
anders gesehen haben,  als es der  Hr. Oberamtsrat darstellt. Außerdem war es Frau Kalks, die
die Polizei rufen musste.
 
Laut Frau Kalks (Telefongespräch mit der Redaktion) hat sich Herr R. ihr gegenüber sehr wohl
als Mitarbeiter der MA 49 ausgegeben.   Das  müsste auch nachvollziehbar sein, da sie die Poli-
zei über den Notruf angefordert hatte und diesen Umstand am Telefon mitteilte. Eingegangene
Notrufe werden von der Polizei 7 Jahre lang gespeichert.
 
Erstaunlich ist auch die Tatsache,  dass Hunde,  die noch eine Woche zuvor am Donauinselfest
als  Rettungshunde  von  der Stadt „gehuldigt“ wurden,  plötzlich als „Kampfhunde“ in  „Kampf-
stellung“ abgestempelt werden,  weil man einem Mitarbeiter der  MA 49 in die Quere kommt.
 

Karina Kalks und die Mantrailing Academy Austria

Wer ist Frau Kalks und was macht Sie? Sie führt ihre Weimaraner Hündin erfolgreich als Man-
trailer  im  Realeinsatz  bei der Suche nach vermissten Personen für die Mantrailing Academy
Austria.   Ihr  junger Rüde  ist noch in Ausbildung.  Seminare und Ausbildungen hat Kalks bei
Instruktoren aus den USA, Deutschland und der Schweiz besucht.
 
Fotos: © „moments in time“

 
Ihre  eigenen und die von ihr ausgebildeten Hunde geben der Ausbildungsmethode von Karina
Kalks recht.  Seit 2002 arbeitet sie ehrenamtlich bei „Graue in Not“. Ihre Erfolge, vor allem bei
Hunden mit Verhaltensproblemen, sprechen für sich.
 
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2012-07-06