Vierfache Mutter mit ihren Kindern in Bälde obdachlos
Auf ihrer Webseite gibt sich die Rote Wiener Stadtregierung stets bürgernah und sozial
eingestellt. Dass dem offenbar nicht so ist können wir mit einem Fall beweisen, der sich
durch besondere soziale Kälte auszeichnet.
Die vierfache und alleinerziehende Mutter, Irene R., wird ab 1. September 2011, mit ihren
Kindern (von 6 bis 14 Jahre) auf der Strasse sitzen. Obwohl sie im Besitz eines Vormerk-
scheines ist, verweigert ihr der Magistrat der Stadt Wien (Wohnungskommission) eine
Gemeindewohnung.
Im Jahr 2008 flüchtete Irene R. mit ihren vier Kindern, von ihrem alkoholkranken und ge-
walttätigen Ehemann. Die Ehe ist inzwischen geschieden, jedoch verblieb die Wohnung
bei ihrem Ex-Gatten, da es sich um eine Dienstwohnung handelte.
Extrem gesundheitsschädliche Zustände
Geldmäßig nicht gut ausgestattet nahm Irene R. die erstbeste Wohnung, welche ihre
finanzielle Situation zuließ. Die Wohnung war eine Bruchbude, aber irgendwo musste die
vierfache Mutter mit ihren Kindern unterkommen. Und wie heißt es so schön, in der Not
frisst der Teufel auch Fliegen.
Auch den befristeten Mietvertrag unterfertigte Irene R. nur deswegen, um nicht mit ihren
Kindern auf der Strasse zu sitzen oder diese in ein Heim abschieben zu müssen. Abge-
sehen vom Überbelag spottet die Wohnung in Wien 10., Knöllgasse 74 jeglicher Beschreib-
ung.
Ein einziger Heizkörper (in der Küche) dient als Wärmequelle für die gesamte Wohnung. Es zieht permanent durch Fenster und Türen und großflächige Teile der Wände haben Schimmelbefall. Schimmelpilzbefall soweit das Auge reicht!
Irene R. reichte nach Ablauf der Mindestwartefrist um eine Gemeindewohnung ein. Ein Be- amter der Stadt Wien besichtigte die Wohnung und 1 Woche später erhielt Frau R. einen Vormerkschein. Mittlerweile waren die Kinder durch die Wohnsituation erkrankt. Dieser unerträgliche Zu- stand, wurde dem Amt für soziale Wohnungsvergabe sogar vom Jugendamt schriftlich mitgeteilt. Zusätzlich endet das Mietverhältnis vertragsbedingt per 31.08.2011.
Bezirksvorsteherin hüllt sich in Schweigen
Irene R. wurde auch bei der Bezirksvorsteherin für den 10. Wiener Gemeindebezirk,
Hermine Mospointner, vorstellig und ersuchte um Hilfe. Eine Antwort hat sie bis dato
nicht erhalten. All diese Gründe veranlassten Irene R. dazu, bei der Wohnungskommis-
sion um eine bevorzugte Behandlung ihres Wohnungsantrags anzusuchen.
Wer nun glaubt dass die Wohnungskommission ein Einsehen mit der leidgeprüften Frau
hatte, der irrt gewaltig. Nachfolgendes Schreiben erhielt Irene R. von diesem Amt.
Keine ausreichenden Gründe
Die Wohnungskommission hatte keine ausreichenden Gründe für eine Vorreihung gefun-
den. Da wollten wir natürlich wissen, welche Anforderungen für eine derartige Maßnahme
von Bedeutung sind. Ein Erstaunlich-Mitarbeiter rief beim zuständigen Amt an und ließ
sich von der Abteilungsleiterin, Frau M., die erforderlichen Kriterien erklären.
Frau M. zählte genau drei Punkte auf. Krankheit, Überbelag und drohende Räumung. Da
waren wir aber erstaunt, denn Irene R. erfüllt alle drei Kriterien. Als dies der Beamtin vor-
gehalten wurde, wusste sie nicht mehr was sie sagen sollte und verwies auf die Kommis-
sionsentscheidung, mit der sie nichts zu tun habe.
Bei der Wohnungskommission schien man offenbar auf die reale Lebenssituation der
Irene R. nicht eingegangen zu sein und negierte augenscheinlich auch das Schreiben
des Jugendamtes. Auch die ins Haus stehende Delogierung per 31.08.2011 (Ablauf des
befristeten Mietverhältnisses) schien niemanden wirklich zu interessieren.
Es ist in der Tat höchst erstaunlich wenn man sieht, wie eine wirklich sozialbedürftige Per-
son im Regen stehen gelassen wird. Irene R. ist eine untadelige Person, welche sich in
ihrem Leben noch nichts zu Schulden kommen hat lassen. Allerdings hat sie ein schweres
Handicap. Sie besitzt kein Parteibuch der SPÖ.
Frauenrechtlerin unterzeichnete Ablehnung
Kuriosum am Rande dieser traurigen Angelegenheit. Bei der Unterzeichnerin des ablehn-
enden Schreibens der Wohnungskommission handelt es sich um niemand Geringere, als
um die Rechtsanwältin Dr. Helene Klaar.
Diese Tatsache ist für uns besonders erstaunlich. Zeigt sich doch die Wiener Rechtsanwält-
in als wackere Kämpferin für benachteiligte Frauen und setzt sich unermüdlich für die
Rechte von Frauen ein. Dies kann man zumindest zahlreichen Pressaussendungen, diver-
sen Publikationen und Aussagen von Frau Dr. Klaar entnehmen.
*****2011-04-29