Mit Kanonen auf Spatzen schießen
Tierschützer haben es schwer, denn wo mit dem Leid von Tieren Geld verdient wird, stehen
sie meist auf verlorenen Posten. Wenn diese ihre Tierliebe dann mit annähernd der selben
Intensität durchsetzen wollen, wie die Tierquäler die Tiere quälen, scheut die Justiz nicht
davor zurück, auch mit dem Mafiaparagrafen vorzugehen.
Gewaltlose Beobachtung
Das ist allerdings nicht unser heutiges Thema, sondern wir wollen uns mit der jüngsten APA-
Aussendung des VGT (Verein gegen Tierfabriken) befassen. Dieser hatte am 01.09.2009 das
Ponykarussell im Wiener Prater, insgesamt 5 Stunden lang beobachtet.
Dabei konnte festgestellt werden, dass die Pferde nicht im gesetzlich vorgeschrieben Zeitraum ausgetauscht wurden. Auch waren drei Ponys mit Maulkörben versehen, die der Gesetzgeber ebenfalls verbietet. Weiters wurde beobachtet, dass die Tiere innerhalb von 3 Stunden kein einziges Mal getränkt wurden, obwohl es an diesem Tag sehr sonnig und warm war. Laut Angaben des VGT kann dies durch fünf Augenzeugen bestätigt werden. Soviel zu den Fakten.
Trauriger Traditionsbetrieb
Das Ponykarussell ist wohl die traurigste Tradition die der Wiener Prater zu bieten hat. Es
existiert bereits seit 1887, also lang vor der Motorisierung der Menschheit. In diesem Zeit-
raum wurde die Wiener Veranstaltungsverordnung zig-mal novelliert, aber an den Tier-
schutz wurde dabei offensichtlich nicht gedacht.
Nicht mehr zeitgemäß
Heute, im Weltraumzeitalter stehen dem Praterbesucher zahlreiche moderne Vergnügungs-
möglichkeiten zur Verfügung. Das ein Ringelspiel, welches von Pferden stupid ewig im Kreis
gezogen wird ein Vergnügen sein soll, bezweifeln wir.
Dieses Pferdekarussell ist schlicht und einfach nicht mehr zeitgemäß und wird dennoch auf Kosten von Tieren mit behördlicher Bewilligung aufrecht erhalten. Kein normaler Mensch käme heutzutage auf die Idee, sein Auto gegen ein Pferdefuhrwerk einzutauschen.
Seltsames Vergnügen
Also welches Vergnügen kann es wohl bereiten, sich auf Kosten von geschunden Kreaturen
zu belustigen. Ja sicher gibt es Leute, die auch gerne bei Hundekämpfe zusehen und dabei
ihr Vergnügen haben. Auf solche Perverslinge kann die Gesellschaft aber getrost verzichten.
Artgerechte Tierhaltung
Der Praterverband reagierte prompt und meinte das alle Vorwürfe haltlos seien und nicht der
Realität entsprechen. Na dann sollten sich die Damen und Herren vielleicht einmal bemühen
beim Pferdekarussell vorbeizuschauen und einmal scharf nachdenken, ob es ihnen Spaß
bereiten würde, den ganzen Tag bei lauter Musik im Kreis zu gehen.
Erstaunlich ist auch die Rechtfertigung, dass es in den vergangenen Jahren, behördlicherseits keinerlei Beanstandungen gegeben habe und die artgerechte Haltung weit über die Mindest- anforderung erfüllt werde.
Ahnungslos
Na da staunen wir aber, was sich diese Person wohl gedacht haben muss, als sie diesen
geistigen Erguss von sich gegeben hat. Wahrscheinlich erfolgte die Rechtfertigung unter
dem Motto „Pech gehabt, wäre es halt kein Pferd geworden.“
Das dieser Mensch keine Ahnung von artgerechter Tierhaltung hat, hat er mit seiner Aussage eindeutig bewiesen. Ein Pferd ist ein Fluchttier, dass gewohnt ist täglich weite Strecken zurück- zulegen.
Allerdings nicht angekettet im Kreis und unter lautstarker Musikbegleitung. Wir wollen gar nicht wissen, wie bei diesem Menschen eine „nicht“ artgerechte Tierhaltung aussieht.
Beispiel Kasachstan
In unseren Augen ist der Betrieb dieses Pferdekarussells eindeutig Tierquälerei. Man kann nur
hoffen, dass die zuständigen Stellen „irgendwann“ einsehen werden, dass das unnötige
Quälen von Tieren zur Volksbelustigung nicht mehr zeitgemäß ist.
Allerdings glauben wir nicht wirklich daran, den in Kasachstan sind Bärenkämpfe ja auch noch nicht verboten.
Stauni 2009-09-08