Erstaunliche Entenjagd


Jagd auf halb domestizierte Enten im Burgenland

Aus Ungarn importierte Zuchtenten in Volieren entlang der Leitha gemästet und kurz vor der
Schusszeit ausgesetzt – Exkremente belasten den Leitha-Fluss.

Enterie Zurndorf
Jedes Jahr werden 10.000 in Ungarn gezüchtete Hochbrut-Flugenten nach Österreich importiert
und in Volieren am burgenländischen Leitha-Ufer bei Zurndorf gemästet.   Erst 14 Tage vor der
Schusszeit  werden  sie  ausgesetzt.   Seit 15. August müssen täglich bis zu 350 halbzahme
Enten ihr Leben lassen.
 
„Nicht nur aus ethischer Sicht ist das Aussetzen gezüchteter Flugenten zum bloßen Abschuss
problematisch“,  konstatiert Elmar Völkl vom VGT:  „Die Haltungsbedingungen in der Aufzucht
sind katastrophal: Der VGT hat ‚Enterien‘ entdeckt, bei denen hunderte Wasservögel ohne Zu-
gang  zu  offenen  Wasserflächen  auf  wenigen  Quadratmetern  leben mussten.  Auch in den
Volieren in der Leitha war die Besatzdichte viel zu hoch. Die gezüchteten Flugenten im Leitha-
gebiet  sind  eine  Kreuzung  aus  der wilden Stockente und der domestizierten Hausente, die
eigentlich  nicht  geschossen  werden darf.   Tatsächlich zeigen die Tiere weniger Furcht und
Fluchtverhalten gegenüber Menschen und sind schlechter flugfähig als ihre wilden Ahnen.“
 
Elmar Völkl weiter:   „Das Aussetzen von  10.000 Entenvögeln in einem gerade einmal 10 km
langen Flussabschnitt bleibt nicht ohne ökologischen Einfluss:  Wie eine vom VGT beauftragte
mikrobiologische  Auswertung  dreier  Wasserproben  entlang des Aussetzungsbereichs zeigt,
verschlechtert sich die Wasserqualität der Leitha über diese 10 km dramatisch: Der Richtwert
für  Badegewässer an fäkalcoliformen Bakterien ist am Ende des Aussetzungsbereichs bereits
um  den Faktor 170 überschritten. Das ist weder im Sinne des Naturschutzes noch im gesund-
heitlichen Interesse der wassersportbegeisterten Touristen!“
 
Das  entsprechende  Genossenschaftsjagdgebiet  ‚Nickelsdorf II, West‘  ist  derzeit  von Harro
Uwe Cloppenburg gepachtet,  seines Zeichens Unternehmensleiter des Bekleidungsimperiums
‚Peek & Cloppenburg Düsseldorf KG‘.  Wer aus rechtlicher Sicht allerdings zu verantworten ist,
wird noch zu klären sein.
 
Der  VGT  hat  eine  umfassende  Anzeige  wegen  mehrerer  Übertretungen  des  Tierschutz-,
Wasser und des Naturschutzgesetzes, sowie strafrechtlicher Beeinträchtigung der Umwelt ein-
gebracht.
 
Tierversuche und die Jagd sind explizit vom Tierschutzgesetz ausgenommen. Der VGT fordert
ein  Ende dieser gleichheitswidrigen Ausnahmen.   Darüber hinaus ist die Jagd spätestens seit
dem  Wissen  um  ökologische und tierfreundliche Alternativen weder zeitgemäß noch ethisch
vertretbar.  Der VGT fordert daher grundsätzlich die Abschaffung der Jagd.
 
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2012-08-16