Jugend und Verantwortung
Jugendliches Alter soll nicht davor abhalten Verantwortung zu übernehmen und auch
solche zu tragen. Diese Meinung vetraten wir, als der neue ÖVP-Chef Michael Spindel-
egger sein neues Team vorstellte. Unter diesem befindet sich nämlich der 24-jährige
Sebastian Kurz, welcher die Agenden eines Staatssekretärs für Integration übernahm.
Kurz war bereits im Herbst des Vorjahres aufgefallen, als er mit seinem „Geilomobil“ auf
Jungwählerfang für die Wiener Landtags- und Gemeinderatswahlen ging, respektivefuhr. Genützt hatte es allerdings nicht. Aber die sinnlose Wahlwerbekampagne mit dem
spritfressenden Monstertruck war wenigsten geschmackvoller als die des Ex-Berufsjug- endlichen Peko Baxant (SPÖ). Dieser legte mehr Wert darauf einen Rapper zu promoten, welcher fremde Mütter gegen ihren Willen zum Geschlechtsverkehr aufforderte.
Schlecht vorbereitet
Aber zurück zu Sebastian Kurz. Nun kann man zwar von einem 24-Jährigen nicht erwar-
ten dass er politische Erfahrung besitzt, allerdings hätte ihn sein Mentor doch ein wenigbesser vorbereiten sollen. Denn in diesem Fall wäre ihm eine Blamage erpart geblieben,
welche dem Jungpolitiker im gestrigen Interview mit der Krone-Journalistin, Nadia Weiss,
widerfuhr.
Kurz vertrat doch tatsächlich die irrige Ansicht, dass Asyl oder Zuwanderung nichts mit Inte-
gration zu tun habe und dies deshalb kein Thema für ihn sei. Da irrt der Jungpolitiker ge- waltig, denn Integration resultiert aus der Zuwanderung. Gäbe es diese nicht, wären auch keine Integrationsmaßnahmen notwendig.Die Politik ist kein Schulabschluss-Ball
Nachdem ihm die Krone-Journalistin auf die Tatsache hinwies, dass diese Themen docheinigemaßen zusammenhängen und wissen wollte ob er Empfehlungen an die Innen- ministerin aussprechen werde, meinte Kurz wörtlich: „Die Innenministerin und ich verstehen uns so gut, dass es keine Empfehlungen brauchen wird. Das werden wir in Gesprächen ausdiskutieren“.
Diese Auffassung ist der nächste Irrtum der dem Jungpolitiker unterläuft. Wir glauben nicht,
dass die neue Innenministerin, Mag. Johanna Mikl-Leitner, mit Herrn Kurz diskutieren wird, sondern ihm einfach erklärt was Sache ist. Kurz vergisst offenbar, dass die Politik ein bein- hartes Plaster ist und mit einem Schulabschluss-Ball nichts gemeinsam hat.Einzig auf die Frage ob er die Aufregung um seine Monatsgage von fast 15.000,- Euro
brutto verstehe, bewies er sich sattelfest und anwortete wie ein altgedienter Polithase folgendes: „Diese Gage ist gesetzlich so bestimmt, ich habe sie nicht ausverhandelt“. Das komplette Interview können Sie hier unter www.krone.at nachlesen.Besser aufs Studium konzentrieren
Nach diesem doch etwas unglücklichen Auftritt auf dem Parkett der großen Politik sindwir uns nicht mehr so sicher, ob der 24-jährige Sebastian Kurz der richtige Mann für den Job ist und ob man in einem so jungen Alter überhaupt derart viel Verantwortung über- nehmen kann oder soll.
Über eines sind wir uns allerdings absolut sicher. Sebastian Kurz wird den freien Fall der
ÖVP weder mindern noch aufhalten. Vielleicht wäre es für ihn besser in einer Jugend- Organisation der ÖVP mitzuwirken und sich nebenbei wieder auf sein Jus-Studium zu konzentrieren. Denn da ist Kurz bereits im 13. Semester und noch immer nicht fertig. Hof- fentlich braucht er für politisch dringende Entscheidungen nicht ebenfalls derartig viel Überzeit.*****
2011-04-24