Rote Mastdarm-Akrobatik


Ausnahmebewilligungen für Exekutivbeamte

Bevor  es  ins  Pfingstwochenende ging, tagte am vergangenen Freitag in der Bundeshaupt-
stadt  noch  der Wiener Landtag.   Einer  der  Schwer- und  Diskussionspunkte war   – wie
könnte es anders sein –  die Parkraumbewirtschaftung.
 
Besonders  hervor  taten  sich  die  SP-Landtagsabgeordneten  Karlheinz Hora  und Godwin
Schuster  mit einer vollendete Mastdarm-Akrobatik,  vor der zwischenzeitlich rot eingefärb-
ten Wiener Polizei.  Die beiden Rathaussozialisten meinten tatsächlich, dass es für für Exe-
kutivbeamte Ausnahmebewilligungen für das Abstellen derer Privatautos in Kurzparkzonen
geben müsse.
 
Dies  solle in Form einer Parkkarte erfolgen.   Die Karte ermöglicht den Polizist(innen), das
zeitlich  unbegrenzte  Abstellen  ihrer  Privatfahrzeuge in parkraumbewirtschafteten Zonen.
Dass  es  die  beiden  Herren wirklich ernst mit ihrem Vorschlage meinten,  stellten sie mit
einem diesbezüglichen Antrag unter Beweis.
 
Auch d ie Begründung für diesen erstaunlichen Antrag lässt aufhorchen.   „Exekutivbeamte
sind  dienstrechtlich  verpflichtet,  Überstunden,  Bereitschaft- und  Journaldienste  zu  ver-
richten.   So ist es oft nicht möglich Dienstzeit und -ort mit den Zeiten der Parkraumbewirt-
schaftung in Einklang zu bringen. Deshalb setzen wir uns dafür ein, den PolizeibeamtInnen
Regelungen  zu  ermöglichen,  ihren  Dienst,  der  auch  der  Wiener  Bevölkerung zu Gute
kommt, durch verwaltungstechnische Regelungen zu erleichtern“, so die beiden SP- Land-
tagsabgeordneten Hora und Schuster.
 

Der Polizeiberuf ist nicht das Non plus Ultra

Abgesehen  davon,  dass  eine derartige Ausnahmeregelung gegen den Gleichheitsgrund-
satz  verstoßen  würde,  gibt es zusätzliche Argumente die dagegen sprechen. Hora und
Schuster  tun so,  als wäre der Polizeiberuf das Non plus Ultra am Dienst der Wiener Be-
völkerung.
 
Da  gibt  es  wohl  Berufe  deren  Wertigkeit  weit höher anzusiedeln ist,  als jener eines
Polizisten.   Da wären beispielsweise jene Personen,  die zum Wohle der Wiener(innen)
im Krankendienst arbeiten.   Auch diese sind verpflichtet Überstunden, Bereitschaft- und
Journaldienste zu verrichten.
 
Warum haben die Herren Hora und Schuster nicht Ausnahmeregelungen für Ärzt(innen),
Krankenschwestern,  Krankenpfleger und Rettungswagenfahrer(innen) beantragt?  Was
ist  mit  den  Männern bei der Feuerwehr?   So könnten wir noch zahlreiche Berufe auf-
zählen,  die im Stellenwert  – was den Dienst an der Bevölkerung betrifft  –  weit höher
angesiedelt sind als der Polizeiberuf.
 
Diese Mastdarm-Akrobatik vor der Polizei dürfte möglicherweise einen tieferen Sinn und
eine gezielte Absicht beherbergen.   In Zeiten wo Rufe nach direkter Demokratie  immer
lauter werden,  weil sich die Bevölkerung von den Regierenden nicht mehr alles gefallen
lassen  will,  ist es doch für die Machthaber ganz angenehm zu wissen,  das Wohlwollen
der Polizei zu besitzen.
 
Also  füttert  man  das  Fußvolk   der  Polizeibeamt(innen) mit kleinen Privilegien,  sodass
diese  sich  keine  besonderen  Gewissenbisse zu machen brauchen,  wenn sie möglicher-
weise in naher Zukunft,  zu viel Demokratiebestreben auf Befehl von oben mit ihren Knüp-
peln beenden werden müssen.  Beispiele dafür gibt es in Europa bereits zuhauf.
 
*****

2012-05-28