Kurzarbeit bei Traditionsunternehmen
Kurzarbeit heißt es nun auch für mehr als 700 Mitarbeiter des Motorradherstellers KTM Power
Sports AG. Mit Mai des Jahres schickt das Unternehmen 733 seiner 1.482 in Österreich be-
schäftigten Mitarbeiter in Kurzarbeit.
Diese Meldung konnte man am 30.03.2009 auf http://ooe.orf.at lesen.
Staatliche Stütze
Die nächste Hiobsbotschaft gab es dann am 15.06.2009 ebenfalls auf http://ooe.orf.at zu ent-
nehmen. Das Land Oberösterreich greift dem Motorradhersteller KTM Power Sports mit einer
Haftung in Höhe von 33,6 Mio. Euro unter die Arme. Diese wurde am Montag-nachmittag von
der Landesregierung beschlossen.
Die Firma „KTM“ ist ein alter Traditionsbetrieb, der erstklassige Fahrräder, Mopeds und Motor
-räder baut. Natürlich gab es durch die Wirtschaftskrise auch in diesen Bereichen Absatz- schwierigkeiten. Also stützte das Land den Betrieb.Abenteuerlustiges Management
Da ist es doch erstaunlich, dass sich ein Unternehmen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten
auf ein Abenteuer einlässt. Während die Wirtschaftskrise bereits voll im Gang war, beschloss
man bei KTM ein Funcar zu bauen.
Obwohl zahlreiche Experten vor diesem Experiment warnten, liess man sich nicht davon
abbringen, dass Projekt „Ktm-X-Bow“ durchzuziehen. Selbst das namhafte Autohersteller Absatzprobleme bei „Vernunft-Autos“ hatten, konnte den Eifer bei KTM nicht stoppen ein „Spassmobil“ zu bauen.Stolze Angekündigung
In nur 15 Monaten von der Vorstellung des Prototypen auf dem Genfer Automobilsalon bis
zum fertigen Produkt: Bei KTM drehen sich die Uhren schneller als anderswo…..So kann man es auf der Website von „KTM“ www.ktm-x-bow.com bis heute lesen.
Haben die KTM-Mannen damit gemeint, dass sich die Uhren schneller als anderswo ins
finanzielle Desaster drehen? Denn wie es momentan aussieht hat KTM mit dem Nobel- Gokart klaren Schiffbruch erlitten.Bänder stehen still
Bis mindestens Jahresende ist die Produktion des Sportwagens „X-Bow“ eingestellt.Grund sind die weit unter den Erwartungen gebliebenen Verkaufszahlen für das „Nobel- Gokart“, das bereits in der Basisversion zirka 72.000,- Euro kostet.
Für dieses Geld kann man sich bereits eine schöne E-Klasse von Mercedes kaufen.
Wer sind die Kunden ?
Aller Unkenrufe zum Trotz, will der KTM-Vorstand am Projekt „X-Bow“ festhalten und
so sollen ab Jänner 2010, die Funcars wieder vom Band rollen. Allerdings schweigen
sich die KTM-Mannen bislang darüber aus, wo sie dann die Kunden für dieses Spassmobil
hernehmen wollen.
Ist es überhaupt fraglich wer sich so ein Gefährt zulegt, stellt sich die weitere Frage, welcher
Mensch sich in wirtschaftlich angespannten Zeiten ein Auto mit 240 PS, mit nur zwei Sitzen, dafür ohne Kofferraum und ohne Dach, um 72.000,- Euro kauft.Ex-Kommunisten mit mehr Geschäftssinn
Da haben selbst altgediente Ex-Kommunisten in Rumänien mehr Ahnung von Ökonomieals der KTM-Vorstand, der am Spassmobil weiter festhält. Diese Rumänen bauten in der „Dacia-Schmiede“ ein Auto, das sogar im Westen riesige Nachfrage auslöste.
Lieferengpässe
Auf Grund der zahlreichen Bestellungen des Dacia, der um erstaunliche 8.000,- Euro erhält-
lich ist, kam es sogar zu Lieferengpässen. Mag sein, dass man mit diesem Auto nicht auffällt,
aber es hat fünf Sitze, ein Dach und einen Kofferraum. Und für den Hersteller das Wichtigste,
es wird zahlreich gekauft.
KTM-Manager zur Schulung in den Ex-Ostblock ?
In wirtschaftlich schwierigen Zeiten bedarf es guter ökonomischer Überlegungen und keiner
Abenteuerlust. Wir fragen uns, warum es bei KTM nicht möglich war ein Auto zu produzieren,
dass auch wirklich verkauft werden kann.
Vielleicht sollte man die verantwortlichen KTM-Mannen(Frauen) zu einer Schulung nach Bukarest schicken, um etwas über ökonomisches Verhalten in Krisenzeiten zu lernen.
Stauni 2009-08-23