Schwarzgeld bleibt weiterhin attraktiv


Erstaunliche Ansicht über Schwarzgeldversteuerung

„Das Steuerabkommen mit der Schweiz setzt ein klares Zeichen für Steuergerechtigkeit und
gegen Umgehungsgeschäfte auf Kosten der Allgemeinheit,  da es grundsätzlich vernünftiger
ist,  Schwarzgeld zu besteuern,  als es unbesteuert zu lassen“,  sagte heute der ÖVP-Finanz-
sprecher Dr. Günther Stummvoll. Zusätzlich lobte er die Verhandlungskompetenz von Finanz-
ministerin Maria Fekter.
 
Da staunen wir aber, denn nicht das Schwarzgeld wird versteuert sondern lediglich der Zins-
ertrag von diesem.   Das heißt im Klartext, das in der Schweiz gebunkerte Geld wurde zwar
vereinnahmt aber nie versteuert. Darum heißt es ja auch Schwarzgeld.
 
Dass  Stummvoll  offenbar  den  Unterschied zwischen der Steuer auf Einnahmen und Ver-
steuerung von Kapitalerträgen nicht kennt verwundert nicht,  denn er kennt nicht einmal
den  Unterschied  zwischen Männlein und Weiblein.   Augenscheinlich glaubt er bis heute,
dass  Maria Fekter  ein Mann ist.   Dies  wird mit nachfolgendem  Screenshot-Ausschnitt
seiner  heutigen Presseaussendung unter Beweis gestellt.
 
Screen: APA/OTS
 
Aber zurück zum Thema.   Wenn es tatsächlich Steuergerechtigkeit ist,  wenn nur Kapital-
erträge  versteuert werden fragen wir  uns,  warum bei uns das anonyme Sparbuch abge-
schafft wurde.   Ein solches wäre umgehend wieder einzuführen,  denn dieses würde sich
doch  hervorragend  dazu  eignen unversteuertes Geld  (Schwarzgeld) anzulegen und der
Staat  könnte  sich  einmal  im  Jahr die Kapitalertragssteuer (Kest) holen.   So wie er dies
bei  jedem anderen Sparbuch auch macht. Außerdem würde durch die Wiedereinführung
des anonymen Sparbuchs ein Kapitalabfluss in die Schweiz verhindert werden.
 

Die Ehrlichen sind die Dummen

Also von einer Steuergerechtigkeit zu sprechen,  wenn von unversteuerten Geldern  nur
der Kapitalertrag versteuert wird,  ist absoluter Nonsens.   Die Dummen sind bei der Aus-
sage von Stummvoll jedenfalls  jene,  die ihre Einnahmen in Österreich mit einem Steuer-
satz bis zu 50 Prozent versteuern.  Für einen eventuell verblieben Rest, der auf ein Spar-
buch gelegt wird,  werden dann Ehrliche  zusätzlich mit  25 Prozent Kapitalertragssteuer
„belohnt“.
 
Jedenfalls konnte sich die Schweiz mit der kurzfristig gedachte  „Geldzusammenraff“-
Aktion  der  rotschwarzen Bundesregierung   – welche als Verhandlungskompetenz von
Fekter angepriesen wird –   recht günstig freikaufen und wird weiterhin der beliebteste
Schwarzgeldtresor dieses Planeten bleiben.
 
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2012-04-13