Profitgier lässt Treibstoffpreise steigen
Pünktlich zum Semester-Ferienbeginn schnellten die Treibstoffpreise gewaltig in die Höhe,obwohl in den vergangenen Monaten die Preise für Heizöl und Treibstoff ohnehin drastisch
angestiegen sind. So verteuerte sich innerhalb eines Jahres, Heizöl um 30 Prozent und Diesel um mehr als 20 Prozent. Grund für diesen exorbitanten Preisanstieg sind nicht etwa gestiegene Rohölpreise oder sonstige Aufwände, sondern lediglich die Profitgier der Miner- alölwirtschaft.
Dabei ist dieser Wirtschaftszweig an Ausreden nicht verlegen. Sei es eine Magenverstimm-
ung des amerikanischen Präsidenten oder die zur Zeit anhaltenden Unruhen in Ägypten,
alles dient als Vorwand zur Erhöhung der Treibsotffpreise. Interessant sind auch die Preis-
Tankstellen-Tanks, ein und derselbe abgefüllte Treibstoff, mit einem Schlage mehr.
Augenauswischerei
Da gleicht es auch einer Verhöhnung der Bevölkerung, wenn die novellierte Spritpreis- Ver-
ordnung des Wirtschaftsministeriums, voll Stolz präsentiert und als Erfolg verkauft wird. Seit
1. Jänner 2011 dürfen die Tankstellen die Spritpreise nur mehr um zwölf Uhr mittags er-
höhen. Mit dieser Maßnahme soll der Wettbewerb angekurbelt und mehr Transparenzgeschaffen werden. Wenn diese Jubelmeldung nicht so traurig wäre, könnte man direkt
darüber lachen.
Als Animation zur geistigen Selbstbefriedigung, versucht das Bundesministerium für Wirt-
schaft, Familie und Jugend, mittels einer wöchentlichen APA-OTS Aussendung die Bevöl-
billiger als im EU-Schnitt liegen.
Das heisst, dass immerhin knapp die Hälfte der EU-Länder billigeren Treibstoff haben, als
der in Österreich erhältliche. Da stellt sich die berechtigte Frage, warum wir nicht zu jenen Ländern gehören, in denen die Preise für Treibstoff weit unter dem EU-Schnitt liegen.Höchstpreisverordnung erforderlich
Am 20. Jänner 2011, kritisierte der Nationalratsabgeordneten Dr. Martin Strutz (FPÖ), imRahmen der aktuellen Stunde des österreichischen Parlaments, den Preiswucher und die unverschämte Ausbeutung der Autofahrer an Österreichs Tankstellen. Er brachte ein Maß- nahmenpaket der Freiheitlichen ein, das einen gesetzlichen Preisstopp für Benzin sowie die Festsetzung eines Höchstpreises für die Dauer von sechs Monaten vorsieht. Ein derartiges Gesetz gibt es in Luxenburg und dieses verhindert einen übermäßigen und ungerechtfertig- ten Preisanstieg.
Das von Strutzt eingebrachte Maßnahmenpaket wird vermutlich in irgend einem Schreib-
tisch verschwinden, denn der Finanzminister hat an einer Höchstpreisgrenze für Treibstoffkein Interesse. Verdient er doch an jedem verkauften Liter gut die Hälfte mit.
Der Finanzminister hat andere Sorgen
Erstaunlich ist es allerdings, wenn Josef Pröll (ÖVP) in der heutig ausgestrahlten ATV-Soap„Die Fahnder“, ein offenbar gefälschtes Mobiltelefon gekünstelt in seinen Händen hält und erklärt, dass Fälschungen ein Schaden für die Volkswirtschaft sind.
Offenbar hat der Finanzminister noch nicht begriffen, dass ein überhöhter Treibstoffpreis in
Wirklichkeit ein rigoroser volkswirtschaftlicher Schaden ist. Denn jede Semmel wird per Kraftfahrzeug befördert und dabei schlägt sich der Spritpreis auch auf den Preis dieses Ge- bäcks nieder.Auch verursacht der hohe Heizölpreis nicht nur soziale Kälte, sondern lässt so manche
Räume kalt bleiben und einkommensschwache Personen und Mindestrentner frieren, die sich aus finanziellen Gründen einen Literpreis von knapp einem Euro nicht mehr leisten können.Angesichts dieser Tatsachen werden gefälschte Markenhandys wohl das geringste Prob-
lem in Österreich sein. Es sei denn, der Finanzminister ist ein Vertreter dieser Markenlobbyund deren Sorgen liegen ihm mehr am Herzen, als jene der österreichischen Bevölkerung.
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2011-02-06