Unbegrenzte Solidarität in der EU


Kuhhandel a la Merkozy

Es ist zu befürchten, dass aus dem bevorstehenden Ratsgipfel Ende der Woche ein Kuh-

handel  zwischen Frankreich und  Deutschland resultieren wird,  der schwerwiegenden

Folgen nach sich zieht.   Merkel wird wohl einen automatischen Sanktionsmechanismus

für jene Mitgliedstaaten,  deren Haushaltsdefizit 3% übersteigt, bzw.  deren Gesamtver-

schuldung über 60% liegt (= Maastricht-Kriterien), durchsetzen.

 

Leider  scheint aber auch Sarkozys Forderung nach einer Fiskalunion bei Merkel zu fruch-
ten. Das wäre kontraproduktiv für alle Nettozahler-Länder, weil in einer Fiskalunion Pleite-

staaten  das Recht haben die Bedingungen mitzubestimmen,  unter welchen ihnen Kredit
gewährt wird.

 

Bedenkt man, dass die französische Wirtschaft immer mehr wackelt, wird klar, woher der

Wind  weht und warum Sarkozy auf  unbegrenzte Solidarität pocht.  Auch hinsichtlich der

Eurobonds ist weiterer Druck auf Merkel zu erwarten.

 

Nettozahler sind die Dummen

Darüber hinaus zeichnet sich ab, dass Merkel beim Einsatz der EZB, sowie der nationalen

Notenpressen  nachgeben könnte.   Das heißt,  die EZB wird fleißig  Ramschanleihen ver-

schuldeter  Mitgliedstaaten ankaufen  oder man verschafft sich Liquidität indem man ein-
fach die nationale Notenpresse anwirft.

 

Neue Blasen werden  entstehen,  weit entfernt von der realen Wirtschaftsleistung und der

Teufelskreis ist perfekt. Im Endeffekt hat das nicht viel mit Stabilitätsprinzipien zu tun und

wird  wieder einmal zu  Lasten der Nettozahler-Länder gehen.   Und das wird auch Öster-
reich betreffen, denn wir sind Nettozahler in der EU.

 

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2011-12-07