Rot-Grün nimmt Spekulationsverbot nicht wirklich ernst


RH bestätigt:  Spekulationsverbot nur mit

transparentem Rechnungswesen umsetzbar

 
Das  von  Finanzministerin Fekter und den Bundesländervertretern erst kürzlich beschlos-
sene  Spekulationsverbot  für  Gebietskörperschaften ist nur dann wirksam und nachvoll-
ziehbar,  wenn die Bundesländer das per 1. Jänner 2013 gültige neue Rechnungswesen
des Bundes umsetzen, das bestätigt heute auch der Rechnungshof.
 
„Wien muss das neue Rechnungswesen des Bundes implementieren, sonst ist ein Speku-
lationsverbot zahnlos“,  sagt  dazu  die  freiheitliche Gemeinderätin der FPÖ-Wien, LAbg.
Dr. Barbara Kappel,  „ein  entsprechender  Antrag  wurde  von uns bereits im Dezember
im  Gemeinderat eingebracht,  jedoch von der rot-grünen Regierungskoalition abgelehnt.
Dies zeigt,  dass  das  Spekulationsverbot  von  Rot-Grün nicht wirklich ernst genommen
wird.“
 
In  der  kurz nach Jahreswechsel ausgemachten Bund-Länder-Vereinbarung wird festge-
halten,  dass  neue  Fremdwährungskredite  und  die Veranlagung öffentlicher Gelder in
Fremdwährungen verboten sind.   Ebenfalls untersagt werden spekulative Geschäfte mit
Derivaten ohne Grundgeschäft, etwa nicht gedeckte Termingeschäfte.
 
Verboten  wird  auch  die  Aufnahme  von  Krediten,  um  öffentliche  Gelder mittel- oder
langfristig zu veranlagen. Daneben soll in der 15a-Vereinbarung festgelegt werden, dass
in  den  Gebietskörperschaften  die  Abteilungen für Veranlagung und Risikomanagement
getrennt werden müssen.
 
„Diese und noch weitergehende Forderungen für ein umfassendes Spekulationsverbot hat
unsere  Fraktion  bereits vor knapp einem Jahr im Wiener Gemeinderat eingebracht.  Der
Antrag  wurde  von  der  rot-grünen Wiener Stadtregierung aber abgelehnt,  obwohl das
Spekulationsausmaß,  insbesondere  die  Schweizer-Franken-Spekulationsgeschäfte der
Gemeinde Wien längst bekannt waren“, sagt Kappel.
 
Ebenso abgelehnt wurde seitens der rot-grünen Regierungskoalition ein neuerlicher frei-
heitlicher  Antrag  auf Spekulationsverbot,  für die Regelung sicherer Geldgeschäfte auf
der  Ebene von Gebietskörperschaften, der im Dezember 2012 im Wiener Gemeinderat
eingebracht wurde.
 
„Mein Eindruck ist, dass die rot-grüne Stadtregierung gar kein Interesse an Transparenz
und Nachvollziehbarkeit ihres Finanz- und Risikomanagements hat, sonst müsste Finanz-
stadträtin  Brauner großes Interesse daran haben,  die neuen Richtlinien des Bundes für
das Rechnungswesen für Wien umzusetzen“, erklärt Kappel, „indem sie eine Umsetzung
aber ablehnt und das Faktum der Fremdwährungsspekulation für Wien schönredet, be-
weist  die Finanzstadträtin,  dass sie trotz zukünftigem gesetzlichen Spekulationsverbot
ein solches nicht wirklich durchzieht.“
 
Auch Rechnungshof-Präsident Moser kritisiert das zwischen Bund, Ländern und Gemein-
den  vereinbarte  Spekulationsverbot als nicht ausreichend.   Laut Rechnungshof fehlten
klare inhaltliche Zielvorgaben, ebenso bleibe der Gestaltungsspielraum einzelner Länder
enorm  groß  und  das Ziel einer bundesweit einheitlichen Finanzgebarung sei kaum er-
reichbar.
 
Aus  diesem  Grund  sind  laut Rechnungshof Bilanzierungsregeln nötig,  die einen trans-
parenten  und  österreichweit  vergleichbaren  Überblick  über  das  Vermögen  und die
Schulden von Bund,  Ländern und Gemeinden zuließen.   Das Fehlen solcher Regeln hat
den Salzburger Finanzskandal mitverursacht.
 
„Wir haben versucht,  für Wien diese neuen und transparenten,  vom Rechnungshof ge-
forderten Bilanzierungsregeln durchzusetzen, leider ohne Erfolg. Seitens der rot-grünen
Stadtregierung besteht kein Interesse daran „, kritisiert Kappel abschließend.
 
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2013-01-09