Müllmänner werden wegen Minimalverfehlungen
wie Schwerverbrecher behandelt
Wie bereits ausführlich bekannt ist, haben drei Mitarbeiter der Wiener MA48 aus Gefällig- keit zu viel Abfall mitgenommen und damit die Stadt Wien um insgesamt 1.751 Euro geschädigt. Die kleinen Übeltäter traf nun die volle Härte des Gesetzes und die ihres Chefs. Sie wurden zu drei Monaten bedingter Haft verurteilt und umgehend vom Dienst suspendiert. Es drohen ihnen nun die endgültige Kündigung und sogar der Verlust des Pensionsanspruchs. Dazu meint der FPÖ-Chef H.C. Strache vergleichend: „Das ist ein Riesenskandal, wenn man bedenkt, dass der Salzburger Landesfinanzchef Eduard Paulus, der vermutlich von den Millionen-Verlusten durch die Spekulationen seiner Mitarbeiter gewusst und geholfen hat, diese zu verschleiern, wieder unbehelligt Dienst tun und abkassieren kann.“ Aber so ist es nun mal, die Kleinen hängt man und die Großen lässt man laufen. Allerdings ist es den Menschen nicht zu erklären, warum ein Spitzenbeamter, der möglicher- weise für hunderte Millionen Euro Schaden verantwortlich ist, unangetastet in seinem Luxus-Büro bleiben und das Salär eines Hofrats einsacken darf, aber kleine Mitarbeiter des Wiener Magistrats wegen Minimalverfehlungen verfolgt werden, als wären sie Schwerver- brecher.SPÖ-Valentin stilisiert Minimalverfehlung zum Verbrechen hoch
Selbst SPÖ-treue Medien äußerten sich zur „Mistkübler-Causa“ mehr als kritisch. Also tritt
man seitens der Wiener SPÖ die Flucht nach vorne an und versucht offenbar, die Verfehl-
ung der Müllmänner als Kriminalfall des Jahrhunderts darzustellen.
SPÖ-Gemeinderat Erich Valentin, der noch vor kurzem den Privilegien-Stadel bei der
Gemeinde Wien bis aufs Messer verteidigte, spielt sich in dieser Causa nun als selbst-
ernannter und selbstgefälliger Aufdecker auf. „Es wurden hier nicht ein paar Mistsäcke
aus Gefälligkeit mitgenommen – nein, es wurden von den verurteilten Müllmännern über
Monate hinweg große Mengen von Müll etlicher Gewerbebetriebe illegal entsorgt. Es war
keine Gefälligkeit, sondern systematischer Betrug der Müllmänner“, so Valentin.
Erstaunlich ist allerdings die Tatsache, dass jenes Gericht, dass die drei Müllmänner zu
dreimonatigen bedingten Freiheitsstrafen verurteilte, offenbar nicht den Kenntnisstand von
Valentin hatte. Denn nach dessen Äußerungen könnte man annehmen, dass die drei Misse-
täter führende Köpfe der Müllmafia gewesen sind. Auch gab es keinen Beweis für einen
systematischen Betrug der Müllmänner, denn in einem solchen Fall wären die Strafen wohl
wesentlich härter ausgefallen.
Bedenkt man nun die schwerwiegenden Konsequenzen, welche die drei Müllmänner aus
ihrer geringfügigen Verfehlung ziehen mussten, zeichnen die Aussagen von Valentin ein
Charakterbild des SPÖ-Gemeinderats, der auf Personen – die ohnehin schon am Boden
liegen – noch verbale Fußtritte verteilt.
***** 2013-03-12