Es lässt uns keine Ruhe
Die massiven Probleme der Wiener Taxiunternehmer(innen) bezüglich der Androhung
der Kündigung ihrer Funkverträge bei den Fahrtenvermittlern „40100“ und „31300“
und die erstaunliche Empfehlung Letzteren lassen uns nicht in Ruhe. Dabei geht es
aber primär nicht um das Verhalten dieser, da sich diese logischerweise eine ungeliebte
Konkurrenz vom Leib halten wollen.
Wir sind vielmehr an den Gründen des Verhaltens der Taxiinnung interessiert, die ihre
Mitglieder in dieser Angelegenheit schmählich in Stich lässt und ganz offen die Funk-
fahrtenvermittler unterstützt. Bei unseren noch immer andauernden Recherchen sind
wir auf zwei Artikel der Tageszeitung „Die Presse“ gestoßen, die das Thema Funkzent-
ralen vs. „myTaxi „ am Rande streifen.
Aus denen lässt sich der Schluss ziehen, dass der Fahrtenvermittlern „40100“ die treib-
ende Kraft ist und die Funkzentrale „31300“ lediglich die Gunst der Stunde nützt, um
im Fahrwasser von „40100“ mitsegeln zu können.
Zu diesem Erkenntnis kommen wir deshalb, weil sich kein Vertreter von 31300 öffentlich
äußert. Das kann man von 40100 nicht behaupten, deren Boss, Leo Müllner, mit den
Worten: „Das handhabt 31300 genauso“, die Androhungen der Vertragskündig-
ungen bei der Verwendung von „myTaxi“ zu rechtfertigen versucht. Aber zu den
Aussagen des Herrn Müllner, die in der Tat erstaunlich sind, kommen wir später im
Laufe des Beitrags zurück.
Screen: diepresse.com
Martin Hartmann, Geschäftsführer des Taxifunks „40100“ versucht mit Argumenten
negative Aspekte von „myTaxi“ herbeizureden. Dieses Verhalten finden wir auch logisch,
da es immerhin darum geht, eine ernstzunehmende Konkurrenz nicht groß werden zu
lassen.
Erstaunlicher geht es in diesem „diepresse.com“-Beitrag zu.
Screen: diepresse.comErstaunliche Erklärungsversuche
Der oberste Boss der Taxifunkzentrale, Leo Müllner, vergleicht die Verwendung von
„myTaxi“ mit Ehebruch und meint: „Wenn deine Frau dich betrügt, lässt du dich ja auch
scheiden.“ Mit dieser Aussage versucht er die angedrohten Kündigungen der Funkverträge
zu rechtfertigen, falls die Dienste von „myTaxi“ in Anspruch genommen werden.
„Das große Problem ist“, meint Müllner, „dass es Lenkern wirtschaftlich nicht gut geht.
Durchschnittlich 35.000 Euro Jahresumsatz pro Taxi, minus Steuern und Ausgaben. Aber
ohne unsere Vermittlung wäre das noch weniger.“ Die hohen monatlichen Gebühren zu
senken, sei aber nicht möglich,“ wiegelt er ab: „Ein bisschen muss auch für uns bleiben.“
Na ja, da sollte doch der Boss der Fahrtenvermittlung froh sein, wenn den Taxiunter-
nehmern eine zusätzliche Umsatzsteigerung via „myTaxi“ geboten wird. Und dass ohne
die Vermittlung von „40100“ noch weniger Umsatz zu machen sei glauben wir nicht. Da
dürfte Müllner an Selbstüberschätzung leiden. Denn potentielle Fahrgäste wissen immer
einen Weg sich ihr Taxi zu organisieren und dazu wird „40100“ nicht unbedingt benötigt.
Einzig das Faktum der Bequemlichkeit, die dem Fahrgast beim Taxiruf geboten wird, kann
nicht in Abrede gestellt werden. Aber diesen Vorzug bietet „myTaxi“ ebenfalls. Aber selbst die erstaunlichen Aussagen eines Leo Müllner sind noch halbwegs logisch, wenn auch für uns nicht nachvollziehbar. Immerhin versucht er so, sich „myTaxi“ vom Leib zu halten. Ob eine Kündigung des Funkvertrags, bei der Verwendung von „myTaxi“ wirklich rechtlichen Bestand haben wird, wird die Aufgabe eines unabhängigen Gerichts sein, falls es zu einer Klage kommt. Obwohl wir die Gangart der Funkzentralen nicht goutieren, müssen wir diesen zugestehen, dass diese eine Art Notwehr ist. Immerhin gilt es, sich ein aufstrebendes Konkurrenzunter- nehmen vom Leib zu halten. Zu prüfen ob diese Vorgangsweise auch legitim ist, obliegt der Justiz, falls es zu Rechtstreitigkeiten zwischen Taxiunternehmer(innen) und der je- weiligen Funkzentrale kommt.
Zufälle über Zufälle
Nun bleibt noch immer die Tatsache des erstaunlichen Verhaltens der Fachgruppe für das
Personenbeförderungsgewerbe offen im Raum stehen. Diese hat bis dato nichts daran
gesetzt ihren Zwangsmitgliedern behilflich zu sein und unterstützt ganz offen die Funk-
zentralen, wie dies im Mail (Stellungsnahme) des Innungsjuristen Dr. Curda ersichtlich ist.Aus Taxiunternehmer(innen)-Kreisen wird immer wieder kolportiert, dass seitens der Funkzentrale „40100“ angeblich ein Einfluss auf die Taxiinnung bestehen soll. Aber wie sollte das funktionieren? Sind doch Taxifunkzentralen lediglich Fahrtenverkäufer und nicht in der Interessenvertretung der Taxiunternehmer(innen) vertreten. Ein Sprichwort besagt: „Die Rache des Journalisten ist das Archiv.“ Und so haben wir einige Zeit in diesem gestöbert und wurden tatsächlich fündig. Wie es der Zufall will, ist Leo Müllner seit dem Jahr 1982 Chef der Funkzentrale „40100“ oder zumindest ein Mann der dort das Sagen hat. Zufälligerweise bekleidet dieser Leo Müllner seit 1975 laufend Mandate in Fachgruppen und Fachverbandsausschüssen. Ab dem Jahr 2003 war er Obmann des allgemeinen Fachverbandes des Verkehrs. Also kurz zusammengefasst, der Mann ist ein hochrang- iger Funktionär der Wirtschaftskammer und somit sein eigener Interessensvertreter. Aber es gibt noch einen weiteren Zufall. Leo Müllner ist politisch dem Wirtschaftsbund zuzuordnen. Und zufälligerweise ist der Fachgruppenobmann der Fachgruppe für das Personenbeförderungsgewerbe Wien, Christian Gerzabek, ein Mandatar des Wirt- schaftsbundes. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt, denn besteht das Leben nicht aus lauter Zufällen?
Nun überlassen wir es den geneigten Leser(innen) selbst zu beurteilen, was sie von dieser Anhäufung von Zufällen halten und wie sie diese bewerten wollen. Für Leser- (innen) die erst bei diesem Beitrag eingestiegen sind, geben wir nachfolgende Verlink- ungen an, um eine Suche zu ersparen. „Offener Brief an Hrn. Dr. Christoph Leitl“ „Es brummt doch – TEIL1 und TEIL2“.
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2011-09-16