Ein Jahr König-Abdullah-Zentrum


Heuchelei und pro-religiöser Einsatz im Namen der Republik

Während das in Wien ansässige „König-Abdullah-Zentrum für interreligiösen und interkulturellen
Dialog“ (KAICIID) das erste Jahr seines Bestehens mit einer aufwendigen Tagung zum „Bild des
Anderen“ feiert,  zieht  die  „Initiative Religion ist Privatsache“  eine ernüchternde Bilanz über die
bisherige  Aktivität des KAICIID und insbesondere über die Beteiligung der Republik Österreich
an dieser vom saudischen Königshaus finanzierten und kontrollierten Organisation.
Befürchtungen,  wonach das KAICIID zur Verbreitung islamistischen Gedankenguts in Europa
dienen  wird,  bewahrheiteten  sich zwar vorerst nicht,  die ausschließlich pro-religiöse Aktivität
des  Zentrums stellt hingegen eine politische und weltanschauliche Agenda dar,  die von einer
säkularen Republik wie Österreich nicht mitgetragen werden durfte.
„Dass  Österreich  über  die vorgeschobene Konstruktion einer internationalen Organisation aus-
schließlich  den ‚interreligiösen Dialog‘ fördert und dabei säkulare Bestrebungen für mehr Demo-
kratie  und  Freiheiten indirekt bekämpft,  ist skandalös“ meint Initiative-Sprecher Eytan Reif mit
Hinweis auf die katastrophale Menschenrechtslage ausgerechnet beim wichtigsten Vertragspart-
ner, Saudi-Arabien.
Dass die österreichische Politik, vom Bundespräsidenten abwärts, das Zentrum, das den Namen
des  saudischen  Königs trägt,  mit ungedecktem Lob überschüttet jedoch niemand den Mut auf-
bringt,  die  Freilassung  von  inhaftierten  Religionskritikern  oder  die  Beendigung  der  religiös
motivierten Frauendegradierung zu verlangen,  ist ein Armutszeugnis für die gesamte Republik.
Anlässlich  der 1-Jahresfeier des KAICIID gibt die „Initiative Religion ist Privatsache“ bekannt,
dass  die  Ermittlungen der  Staatsanwaltschaft  Wien in Zusammenhang mit dem Erwerb des
Wiener Palais Sturany,  dem Sitz des KAICIID, unmittelbar vor den österreichischen National-
ratswahlen  im  September 2013 und ohne jegliche sachliche Begründung eingestellt wurden.
Die  umfangreiche Anzeige, die, je nach Schätzung, einen Schaden von  600.000 – 1 Million
Euro  für  die  Republik belegt,  wurde auch dem Österreichischen Rechnungshof vorgelegt.
Von einem Rechnungshof-Bericht zum KAICIID wurde bislang nichts bekannt.
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2013-11-18