Erstaunliches Gewinnspiel


Spendierlaune bei „Österreich“

Seit geraumer Zeit hat man bei der Tageszeitung „Österreich“ offenbar die Spendierhosen
an  und  veranstaltet  ein  erstaunliches Gewinnspiel.  Ein oder  mehrere  Fotografen  dieser
Tageszeitung  schwärmen aus  und fotografieren  Passanten welche  eine „Österreich“  in
der Hand haben. Personen die sich auf einem veröffentlichten Foto wiedererkennen, haben
die Möglichkeit 100,- Euro in bar zu gewinnen.

Screens: Österreich Printausgabe



Wir haben das Foto absichtlich

geschwärzt,  da wir  von dieser
Person keine  Zustimmung zur
Veröffentlichung haben.

Zustimmung für Veröffentlichung erforderlich

So weit  so gut,  denn das  Fotografieren von  Personen ist  in der  Alpenrepublik erlaubt.
Bedenklich wird es allerdings, wenn Bilder dieser Personen ohne ihre Zustimmung (aus-
genommen Personen des öffentlichen Interesses) in einem Medium,  egal Print oder On-
line, veröffentlicht werden.

Dies scheint  bei der Tageszeitung  „Österreich“  der Fall  zu sein.  Denn wenn  wir eine
logische Abhandlung des Gewinnspiels vollziehen ist es nicht möglich, dass „Österreich“
zur Zeit  der Bildveröffentlichung  die dafür  notwendige Zustimmung hat.  Lesen Sie  sich
bitte nachfolgende Bestimmungen (Screen) aufmerksam durch.


Screens: Österreich Printausgabe

Wenn wir den Text richtig interpretieren sind jene Leute Gewinner, die sich selbst im Kreis
der herausgezoomten Person wiedererkennen.  Diese Gewinner sind  dann damit  einver-
standen, dass ihr Bild, Text und Namen in „Österreich“ abgebildet wird und ihre Daten für
Werbezwecke bis auf Widerruf verwendet werden können.

Diese  Gewinner  erhalten offenbar  nach ihrer  Zustimmungserklärung  die 100 Euro.   Und

hier liegt der Hase im Pfeffer.  Was passiert wenn eine Person auf diesen Gewinn verzichtet,
weil er/sie aus welchen Gründen auch immer, nicht in der Tageszeitung „Österreich“ abge-
bildet sein will?

Zustimmungserklärung im Vorhinein?

Die einzige Möglichkeit wäre sich die Zustimmungserklärung für eine Bild-Veröffentlichung
im Vorhinein zu besorgen. Aber wie käme „Österreich“ zu so einer solchen Zustimmungser-
klärung?  Befragt der  Fotograf die  Leute wenn  er sie ablichtet ob sie damit einverstanden
sind,  dass ihr  Bild veröffentlicht wird?  Und wenn  ja müsste  er ihnen  logischerweise den
Zweck erklären.  Ausserdem wäre  dann eine nachträgliche Zustimmung  der Gewinner zur
Veröffentlichung sinnlos.

Und hier liegt der nächste Hase im Pfeffer. Wenn die Leute schon im Vorfeld darüber infor-
miert  sind,  dass sie  an diesem  Gewinnspiel teilnehmen,  führt sich  dieses ad absurdum.
Vielleicht könnten die Verantwortlichen bei der Tageszeitung „Österreich“   darüber Aus-
kunft erteilen, wie dieses Gewinnspiel wirklich abläuft.

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2011-07-11