Burgenländischer Bischof wollte vielfachen Kinderschänder ehren –
Betroffenen-Plattform warnt: 35 Pädo-Priester nach wie vor im Dienst
„Die Missbrauchsverbrechen durch Kirchenmitglieder wurden in Österreich bis zum heutigen Tag nicht aufgeklärt. Das Verhalten von Bischof Zsifkovics ist symptomatisch für die herrsch- ende Geisteshaltung der Vertuschung und Verharmlosung“, empört sich Sepp Rothwangl von der Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt. Für Opfervertreter ist es unverständlich, dass der burgenländische Bischof heute an einer Gedenkmesse für jenen Kardinal teilnehmen wollte, mit dem das wahre Ausmaß der Miss- brauchsskandale in der katholischen Kirche in Österreich publik wurde. Nach heftiger Kritik sagte Zsifkovics seine für heute geplante Teilnahme an einer Gedenkfeier für den vor zehn Jahren verstorbenen Kardinal Hans Hermann Groer ab. „Es ist schlichtweg skandalös, dass der Staat der Kirche gestattet hat, mit der kirchlich- eigenen Klasnic-Kommission die Aufarbeitung der Verbrechen unter Kontrolle zu halten und so der Vertuschung weiter Vorschub leistet“, so Rothwangl weiter. Die Kommission ist organisatorischer Teil der Kirche, wie auch ein Bescheid Bundeskanzleramtes jüngst bestät- igt hat.Gefährdung von Kindern und Jugendlichen?
„Tatsächlich verteilt die Kommission Almosen an Betroffene und schützt indirekt die Täter.
Wir haben vor einem Jahr den Bischöfen die Namen von 35 pädophilen Priestern und
Kirchenangestellte bekannt gegeben, die nach wie vor im Amt sind. Deren Neigungen sind
den Bischöfen hinreichend bekannt. Diese Täter stellen eine akute Gefahr für Kinder und
Jugendliche dar. Die Kirche bleibt untätig. Zwar hat der Papst die Aufklärung des sexuellen
Missbrauchs zur Chefsache erklärt, in Österreich ist davon jedoch nichts zu spüren“, so
Rothwangl
Rothwangl appelliert daher an alle Österreicher(innen), das Volksbegehren gegen Kirchen-
privilegien Mitte April zu unterzeichnen: „Drei Jahre nach Bekanntwerden der Missbrauchs-
skandale hat es die Kirche nicht geschafft, ihre eigenen Verbrechen aufzuarbeiten und die
Opfer adäquat zu entschädigen. Wir appellieren an die Bevölkerung. Die Politik muss unter
Druck gesetzt werden, damit diese Verbrechen endlich aufgeklärt werden. Wer das Volks-
begehren gegen Kirchenprivilegien unterzeichnet, erhebt seine Stimme auch im Namen
der Opfer kirchlicher Gewalt.“ (Quelle: APA/OTS)
***** 2013-04-08