Treibstoffpreis schraubt die Inflation in die Höhe
Vor knapp über einem Jahr haben wir den Beitrag „Spritpreis-Wahnsinn“ verfasst. Mittlerweile hat sich die Situation wesentlich verschärft und die Preise für Treibstoff – egal ob Diesel oder Benzin – haben rekordverdächtige Höhen erreicht. Nicht etwa weil der Rohstoff Erdöl knapp wurde, sondern vor allem weil sich die Mineralölfirmen unverschämt die Taschen vollstopfen. Bedenkt man, dass der Liter Treibstoff (Diesel oder Benzin) in Österreich im Jahre 2006 durch- schnittlich 80 Cent kostete, kostet er heute sagenhafte 1,50 Euro. Das freut natürlich die Finanzministerin, die mit rund 50% Mineralölsteuer am Spritpreis mitnascht und die halbstaat- liche OMV. Letztere erwirtschafte mit den hohen Treibstoffpreisen einen Umsatz von 34 Milli- arden Euro und davon 2,5 Milliarden Gewinn im vorangegangenen Geschäftsjahr. Dem einen Freud ist des anderen Leid, sagt eine alte Volksweisheit. Wobei das Leid bereits volkswirtschaftliche Schäden zu verursachen beginnt. Denn ein hoher Treibstoffpreis dreht die Inflationsschraube unweigerlich nach oben. Dabei geht es nicht nur um die Autofahrer(innen), die mit ihren Fahrzeugen zur Arbeit fahren, sondern in nahezu jedem Lebensbereich spielt der Treibstoff eine Rolle. Und sei es nur das morgendliche Frühstückssemmerl, denn auch für dieses wurde Treibstoff benötigt. Begonnen von der Aussaat auf dem Feld mittels Traktor bis zur Anlieferung in eine Bäckerei.Reiner Populismus ohne nachzudenken
Einen zwar sehr populistischen aber ebenso unsinnigen Vorschlag machte BZÖ-Chef Josef Bucher. Er ruft Österreichs Autofahrer(innen) zu einem Tank-Boykott am kommenden Don- nerstag dem 1. März auf. Mit dieser Aktion soll den Öl-Multis die Macht der Konsumenten gezeigt werden. Abgesehen davon, dass sich diese höchstens einen Ast darüber lachen werden, wäre ein solcher Tank-Boykott völlig sinnlos und undurchführbar. Sinnlos deshalb, da der am 1.März nicht getankte Treibstoff eben am Folgetag nachgetankt werden müsste. Undurchführbar deshalb, da ein leerer Tank der nicht nachbefüllt wird zur Folge hat, dass das betreffende Fahrzeug zum Stillstand gelangt. Wie werden dann Personen, die auf ihr Auto angewiesen sind zur Arbeit gelangen? Möglicherweise ist ein Herr J. Bucher abkömmlich und es fällt vielleicht auch nicht auf, wenn dieser einen Tag nicht zur Arbeit erscheint. Für Otto Normalbürger trifft dies auf jeden Fall nicht zu, denn ein unentschuldigtes Fernbleiben vom Arbeitsplatz könnte den Job kosten. Wie werden Professionisten, begonnen vom Taxifahrer bis hin zum Installateur-Betrieb ihren Dienstleistungen am Kunden nachkommen? Nein, die Befolgung eines Aufrufes zu einem Tank- Boykott wäre nicht nur schwachsinnig, sondern würde die Volkswirtschaft zusätzlich schädigen. Ein Herr J. Bucher sollte vielleicht nachdenken was er von sich gibt, auch wenn das BZÖ keine politisch tragende Rolle in Österreich spielt und kaum jemand eine Aufforderung der Orangen befolgt. Die einzigen Maßnahmen zur Abwendung weitere Schäden an der Volkswirtschaft durch die weit überhöhten Treibstoffpreise wären eine sofortige Senkung der Mineralölsteuer, sowie eine amtliche Preiskontrolle. Ein oberes Preislimit von maximal 1,20 Euro für einen Liter Treib- stoff, wäre in Zeiten wie diesen vernünftig.Sollte dies die Finanzministerin und/oder auch die Bundesregierung nicht realisieren können, werden sie über kurz oder lang nicht nur keine Einnahmen mehr aus Treibstoffverkäufe luk- rieren können, sondern auch in etlichen anderen Bereichen auf Steuereinnahmen verzichten müssen. Denn mit unbezahlbarem Treibstoff, werden in absehbarer Zeit alle Räder – aller- dings unfreiwillig – still stehen. ***** 2012-02-27