Fahndungserfolge der Polizei gefährdet


Darf in Zukunft keine Täterbeschreibung

„ausländischer Herkunft“ angegeben werden?

 
Wie in den Medien bereits berichtet wurde, wurde in der Nacht auf Sonntag, 23. Dezember,
wieder  eine  Frau  Opfer  von Gewalt,  und zwar in einem vollen Waggon der U-Bahn-Linie
U6.  Der 39-jährigen Lehrerin  Claudia S. wurde mit Faustschlägen der Kiefer gebrochen.
 
Auf der Internetplattform der Tageszeitung HEUTE war unter anderem folgendes zu lesen:
„Um 3.30 Uhr fuhr die 39-jährige Lehrerin Claudia S. mit ihrem Freund mit der U6 von der
Längenfeldgasse nach Hause,  als sie auf zwei pöbelnde, junge Männer ausländischer Her-
kunft aufmerksam wurden.  Die beiden, die perfekt Deutsch sprachen, machten „auf unan-
genehme, aggressive Weise“ ein junges, blondes Mädchen an,  die alleine unterwegs und
mit einem kurzen Rock bekleidet war.“
 
Die  Aussage  „ausländischer Herkunft“  rief  gestern den selbsternannten Sprachpolizisten
und  Sprecher  von SOS-Mitmensch auf den Plan.   Er bezeichnete HEUTE als  „Wiederhol-
ungstäterin  des rassistischen Auseinanderdividierens“.  Damit spielte er auf einen Beitrag
der  Gratiszeitung vom 7.Dezember an.   Schon bei diesem Artikel bedurfte es erheblicher
Phantasie, in diesem Rassismus zu erkennen.
 
Aber wie schon damals scheint Pollak sich mehr Sorgen um die Täter, als um die Opfer zu
machen. Dies schließen wir daraus,  weil er gestern unter anderem  auf der Webseite von
SOS-Mitmensch  anmerkte:  „Dass „Heute“ gerade am 24.12. mit einem Online-Artikel auf
sich aufmerksam macht, der erneut von rassistischen Vorurteilen getragen ist.   In Zusam-
menhang  mit  einer  U-Bahn-Gewalttat  wird die (durch nichts belegte) „ausländische Her-
kunft“ der Täter betont.“
 
Da  stellt  sich  die  berechtigte  Frage  ob es schon Rassismus ist,  wenn bei der Täterbe-
schreibung  „ausländische Herkunft“  angegeben  wird?   Ferner will Pollak wissen, woher
man bei HEUTE überhaupt wissen will,  dass die Täter ausländischer Herkunft waren, wo
diese doch perfektes Deutsch sprachen.
 
Über  so  viel Ignoranz des SOS-Sprechers kann man nur mehr erstaunt sein.   Möglicher-
weise  ist es Pollak noch nicht in den Sinn gekommen,  dass man eine  „ausländische Her-
kunft“  beispielsweise  an  der  Hautfarbe erkennen kann und dies die Zeugen gegenüber
der Tageszeitung HEUTE angegeben haben.
 
Folgt  man Pollaks absurder Theorie, dass die Angabe  „ausländische Herkunft“  bei einer
Täterbeschreibung  rassistisch  ist,  dann  werden  sich die Fahndungserfolge der Polizei
bezüglich ausländischer Täter  demnächst in Luft auflösen.
 
Alle  Fahndungsfotos müssten dann mit  „Photoshop“  so bearbeitet werden,  sodass aus
Araber,  Türken,  Schwarzafrikaner  etc.,   Personen  mit  mitteleuropäischem Aussehen
werden.   Auch ausländische  Namen  oder die nur so klingen,  müssten in Maier, Huber,
Müller odgl.  umgeändert werden.
 
Pollak  fordert  bezüglich  des  HEUTE-Beitrags  ein Umdenken in den Redaktionen.  Wir
meinen, dass ein Umdenken bei SOS-Mitmensch eher angebracht wäre. Denn eine Täter-
beschreibung mit dem Hinweis  „ausländische Herkunft“  hat weder mit Rassismus,  noch
mit  einem Auseinanderdividieren der Menschen in Österreich zu tun.   Eine derartige Ein-
stellung ist völlig weltfremd.
 
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2012-12-25